Ortung und Bergung deiner Stratosphärensonde

Nach dem Start deines Wetterballons hast du einen wichtigen Teil deiner Mission bereits erfolgreich gemeistert. Die zweite bevorstehende Challenge, die dich noch von deinen Aufnahmen aus der Stratosphäre trennt, sind die Ortung und erfolgreiche Bergung.

Fahrt zum prognostizierten Landeort: Wir empfehlen dir, unmittelbar nach dem Start des Wetterballons in Richtung des vorhergesagten Landeorts zu fahren. Idealerweise hast du die Flugroutenvorausberechnung einige Stunden vor dem Start durchgeführt, damit die aktuellsten Wetterdaten in die Berechnung einfließen und der Landeort präzise prognostiziert wird. Nachdem der Start erfolgt ist, fahre mit deinem Team in die nächstgelegene Stadt in der Nähe des prognostizierten Landeorts und warte dort auf die exakten Positionsdaten, die durch die GPS Tracker übertragen werden.

Die Verwendung sowohl des GPS Tracker STRATOfinder als auch des SPOT GPS Tracker bietet den Vorteil, dass der SPOT während des Stratosphärenflugs seine Position ungefähr alle 5 Minuten überträgt. Dadurch kannst du die tatsächliche Flugroute mit der vorhergesagten Flugroute vergleichen und Rückschlüsse auf die Genauigkeit deiner Vorausberechnung ziehen. Dies ermöglicht eine laufende Überprüfung der Flugroute und trägt zur Sicherheit und Genauigkeit deiner Mission bei, bis du die exakte Landeposition vom GPS Tracker STRATOfinder erhältst.

Notfall-Equipment für Bergung zusammenstellen: Je nach Landeort können Hilfsmaterialien wie Panzertape, Seile, Draht und Werkzeuge nützlich sein. Die Wahrscheinlichkeit, auf einem Feld zu landen ist – je nach Startort – innerhalb von Deutschland am größten, jedoch wird über 30% der deutschen Fläche mit Wäldern bedeckt. Somit muss auch mit einer Landung in einem Baum gerechnet werden.

Fläche Deutschland

Grundsätzlich gibt es keine perfekten Handlungsanweisungen für den Fall, dass die Sonde im Baum, auf dem Feld oder auf einem Privatgrundstück landet. Unsere folgenden Vorschläge stellen lediglich Empfehlungen dar, grundsätzlich ist gerade bei Landungen in Bäumen ein wenig Kreativität gefordert. So stellen wir im Folgenden ein paar Landeorte und Lösungsvorschläge vor und geben Empfehlungen für das wichtigste Bergungsequipment.

Das wichtigste Equipment für die Bergung:

  • Panzertape
  • Kabelbinder
  • Seile & Schnüre
  • Taschenlampen
  • allg. Werkzeuge.

Zusätzlich sollte an Wasser und Verpflegung gedacht werden, falls nach einer längeren Fahrt auch die Bergung etwas länger dauern könnte.

» Mögliche Landeorte – kurz zusammengefasst «

Baum

In den meisten Fällen rutscht die Styroporsonde bei einer Waldlandung durch die Äste der Bäume in Richtung Boden. Wenn, dann verheddert sich der Fallschirm, daher empfehlen wir u. a. auch die ca. 10m lange Spezialschnur zwischen Fallschirm und Sonde. Nur die wenigsten Haushalte verfügen über ausziehbare Teleskopleitern oder Teleskopstangen. Dies wäre zwar für eine Baumlandung das ideale Equipment, aber alternativ können auch lange, umherliegende Äste mit Hilfe von Panzertape miteinander verbunden werden, um nach der Sonde „zu angeln“. Hier empfiehlt sich, an der Spitze der „Angel“ einen Haken aus Draht anzubringen, um die Stange mit der Sonde zu verhaken. Ggf. können auch mit mitgebrachten Schnüren Enterhaken gebaut werden, um eine Schnur über die Sonde zu werfen und diese so herunterzuziehen. Gerade bei Schulprojekten steht auch die Freiwillige Feuerwehr oder der Förster bei Bergungen meist zur Verfügung. Sollte all das nicht funktionieren, ist als letzte Möglichkeit die Hilfe eines Baumkletterers denkbar. Hier hilft eine Google-Suche nach “Baumkletterer” oder “Baumpfleger”, die mit ihrer Ausrüstung bis in die höchsten Baumkronen kommen wirklich jede Sonde bergen können.


Feld

Solltet ihr auf einem Feld landen, welches noch nicht abgeerntet ist, so sollten möglichst wenige von euch zur genauen Landestelle in den Treckerspuren gehen, sodass möglichst keine Pflanzen des Landwirts beschädigt werden.


Privatgrundstück

Solltet ihr auf einem Privatgrundstück landen, so solltet ihr vor dem Betreten unbedingt vorher um Erlaubnis fragen. Wir haben in diesem Szenario bisher nur gute Erfahrungen gemacht, da wir vorher immer von unserem Projekt erzählt haben und die Eigentümer selbst sehr gespannt auf die Aufnahmen sind. Somit wurde jede unserer Landungen tatkräftig unterstützt. Bei einer Dachlandung: Nahezu alle Dächer sind Satteldächer, sodass die Sonde seitlich herunterrollt. Wir selbst sind seit 2011 auch des Öfteren auf Satteldächern gelandet, sodass die Sonde heruntergerollt ist. Auf einem Flachdach sind wir nur ein einziges Mal gelandet, dies hat jedoch den Vorteil, dass Flachdächer i. d. R. immer einen Zugang haben, sodass die Sonde mit den Eigentümern geborgen werden kann.


See/ Fluss/ Meer

Grundsätzlich besteht eure Sonde aus Styropor und Styropor schwimmt. Die Wahrscheinlichkeit, im Wasser zu landen, ist sehr gering. Solltet ihr direkt am Meer starten, könnt ihr eine Wasserlandung minimieren, indem ihr vor dem geplanten Starttag unsere Flugroutenvorausberechnung nutzt und den Start um einen Tag verschiebt, bei dem die Sonde landeinwärts fliegt. Sollte die Sonde jedoch trotzdem auf einem offenen Gewässer landen, kann die Sonde mit Hilfe von einem Boot geborgen werden. Wir selbst haben bei hunderten Flügen erst eine einzige Wasserlandung erlebt und haben diese erfolgreich mit einem gemieteten Boot abgeschlossen. Auch das kann ein spannender Teil des Abenteuers sein.


Hochspannungsleitung

Seit 2011 starten wir Missionen an den Rand des Weltalls und haben fast 1000 eigene Flüge durchgeführt und das weltweit in den am dichtesten besiedelten Regionen! Dabei sind wir nur ein einziges Mal in einer Hochspannungsleitung in Deutschland mit unserer Sonde und Fallschirm gelandet. Die Sonde und der Fallschirm hing auf der höchsten Ebene der 380.000 Volt Leitung in ca. 60 Meter Höhe. Im ersten Moment denkt man: Ok, das war es, das gibt Ärger! Aus eigener Erfahrung können wir sagen: Nein! Gibt es nicht, es ist alles in Ordnung. Zunächst sollte klar sein, auch wenn es sich nur um eine kleine Stromleitung handeln sollte: Bitte nicht versuchen die Sonde selbst zu bergen, es besteht Stromschlaggefahr und damit Lebensgefahr! Sollte die Sonde in einer Stromleitung hängen bleiben, einfach zum nächsten Strommasten fahren. Dort steht die Bezeichnung von Masten und Leitung und auch die Kontaktdaten des Netzbetreibers! Direkt dort anrufen und die Situation schildern. Die Mitarbeiter haben sich mehrfach bedankt, dass wir uns direkt gemeldet haben. Laut Auskunft bleiben tagtäglich dutzende Dinge in Stromleitungen hängen und es ist für den Betrieber das normalste der Welt. Innerhalb eines Tages wurde die Bergung per Helikopter arrangiert, welche die Stromtrassen warten und hängen gebliebene Objekte entfernen. So konnte unsere Sonde und Fallschirm durch die professionelle Crew des Helikopters ohne Probleme geborgen werden. Kosten sind durch die direkte Kommunikation keine entstanden. Sollten hierfür Kosten entstehen, in unserem Fall wären es 15.000 EUR gewesen, greift in diesem Fall die Luftfahrt-Halterhaftpflichtversicherung und deckt solche Vorfälle vollständig ab. Genau für solche Fälle ist diese Versicherung da! Fazit: So eine Landung ist wirklich speziell und äußerst selten: 1: 1000 in unserem Fall, dennoch kein Problem, sofern die Landung direkt beim Betreiber gemeldet wird.