» Interview mit Dr. Peter Buchholz «

An welcher Schule sind Sie Lehrer?
An der „Wilhelm-Röpke-Schule“, der kooperativen Gesamtschule in Schwarmstedt (Niedersachsen). Die KGS Schwarmstedt besteht aus allen drei klassischen Schulformen, nämlich Haupt- und Realschule sowie Gymnasium.

Welche Fächer unterrichten Sie?
Zur Zeit Physik, Chemie, Informatik, Technik.

Wie sind Sie auf dieses Projekt aufmerksam geworden?
Durch Werbung im Internet und der Do it yourself-Messe Maker Faire in Hannover.

Hatten Sie Ängste/ Bedenken dieses Projekt durchzuführen?
Nein. Natürlich kann niemand einen großen Erfolg garantieren, aber was man nicht versucht, wird auch nicht erfolgreich sein.

Wie haben Sie sich auf dieses Projekt vorbereitet, bevor Sie an die SuS (Schülerinnen und Schüler) herangetreten sind? Wie viel Zeit haben Sie in Ihre eigene Vorbereitung investiert?
Besuch der Maker Faire in Hannover. Dort hat Stratoflights einen Ballon aufsteigen lassen, so dass ich eine Idee hatte, wie das Projekt praktisch funktionieren könnte, sowie Tutorials auf der Webseite und die mitgelieferte Anleitung.

Was war der ausschlaggebende Grund, dieses Projekt durchzuführen?
Zwei Gründe waren für die Durchführung ausschlaggebend:
1. Es ist ein ungewöhnliches Projekt, dass bei Erfolg tolle Bilder liefert. Die Motivation der Schülerinnen und Schüler ist überwiegend garantiert.
2. Das Projekt ist multidimensional, besteht also nicht nur aus einem technischen Teil. Zusätzlich zur Technik braucht es die Einwerbung von Sponsoren, Öffentlichkeitsarbeit, Finanzkontrolle, Auswertung der Filme, Darstellung der Daten etc.

Sind noch andere Lehrer anderer Fachrichtungen involviert?
Leider nein, obwohl die gewonnen Daten z. B. im Rahmen des Seminarfachs der Oberstufe der Gymnasiasten weiter ausgewertet werden könnten. Die Sonde des Ballons haben wir mit zwei Videokameras ausgestattet, davon war die eine waagerecht und die andere senkrecht ausgerichtet. Auch mehrere Sensoren waren in der Sonde verbaut:
– drei Temperatursensoren für innen und außen, außen auch als Kaltleiter.
– Luftdruckmesser
– UV -Strahlungsmesser
– GPS – Tracker TK 102-2
– Die Daten wurden über einen Arduino auf einer SD-Karte gespeichert.

Wie haben Ihre SuS auf dieses Projekt reagiert?
Überwiegend begeistert, mit sehr hoher intrinsischer Motivation.

Konnten die SuS auch ohne Vorerfahrung dieses Projekt durchführen?
Ja, niemand von uns hatte eine eigene Vorerfahrung für ein solches Projekt.

Welche Ziele haben Sie mit dem Projekt verfolgt?
Für mich als Lehrer war von Bedeutung, dass ein Team von SuS sich an einem komplexen Projekt ausprobieren konnte, auch mit dem Risiko des Scheiterns.

Wie haben Sie das Projekt in Ihren Unterricht implementiert?
Das Projekt wurde im Rahmen des Technikunterrichts durchgeführt. In Niedersachsen müssen die Real-SuS in der 9. und 10. Klasse einen 4-stündigen Wahlpflichtkurs belegen. Dazu kommen Hauptschüler der 10. Klasse. Die Stundenanzahl erlaubt den Unterricht in Projektform, neben einem Ballonaufstieg z. B. die Teilnahme an einem Roboterwettbewerb.

Wie hat Ihren SuS das Projekt gefallen? /Was haben die Schüler dabei gelernt?
Die SuS waren überwiegend sehr motiviert. Lernziel war vor allem die Durchführung eines komplexen Projekts.

Wie werden die Ergebnisse aufbereitet?
Publikation im Internet und auf der Schulhomepage

Würden Sie das Projekt erneut durchführen?
Ja

Wie gut bereitet Sie unser Informationsmaterial wie Anleitungen, Tutorial und die Informationen auf unserer Webseite auf das Projekt vor?
Grundsätzlich sehr gut. Leider sind die notwendigen Genehmigungen zum Aufstieg Ländersache, so dass von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Bedingungen gegeben sind. In Niedersachsen ist die Genehmigung kostenpflichtig und an bestimmte Wetterbedingungen gebunden. Man kann aber, wie wir leider erst später erfuhren, nicht nur einen Tag als Starttermin angeben, sondern auch mehrere. Am ersten Starttag war das Wetter zu schlecht, sodass wir auf einen späteren Termin ausweichen mussten.

Sind Sie mit unserem Equipment zufrieden?
Ja, das Equipment war sehr gut geeignet. Was uns fehlte, war ein He-Druckminderer mit Druckanzeige zum Ausleihen. Deshalb mussten wir einen Ballonfüllstutzen nutzen, der keine Kontrolle der Heliummenge erlaubt.

Wie anspruchsvoll ist das Projekt?
Alle Einzelarbeiten sind relativ einfach, im Zusammenspiel aber doch komplex.

Wie wurde das Projekt finanziert?
Der Löwenanteil wurde von zwei Sponsoren (Vielen Dank an die Volksbank Lüneburger Heide und den Eltern- und Förderkreis der KGS Schwarmstedt) getragen, einen geringeren Anteil übernahm die Schule.

Welche allgemeinen Herausforderungen mussten gelöst werden?
Aufteilung des komplexen Projekts in kleinteilige Teilprojekte.

Gab es Herausforderungen bei der Einreichung dieses Projekts bei der Schulleitung und wie konnten diese gelöst werden?
Keine, die Schulleitung war und ist voll und ganz begeistert.

Welche Medien haben Sie informiert?
Die lokalen Zeitungen, die örtliche Bevölkerung und die Schülerschaft unserer Schule.

Wünsche und Anmerkungen für Verbesserungen?
Datensammlung über die Genehmigungsverfahren der Bundesländer.
He- Druckminderer mit Manometer zum Ausleihen (Wir haben in der Chemiesammlung viele verschiedene Druckminderer, aber keinen für Helium/Ballongas).

Quelle der Bilder und Grafiken:
http://peter-buchholz.000webhostapp.com/